Seit Herbst 2020 gibt es das Beratungsangebot „Safe Haven“ des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener. Meine Bedenken beruhten zunächst nur auf meinen persönlichen Erfahrungen mit den Beratungspersonen. Mittlerweile wurden sie durch Rückmeldungen von Anrufer*innen bestärkt. Bedenken gegen ein Beratungsangebot finde ich etwa angebracht, wenn:
- Anrufer*innen zur Preisgabe von Informationen gedrängt werden, die sie eigentlich nicht herausgeben möchten.
- Anrufer*innen und deren persönliches Umfeld außerhalb der Beratungszeiten kontaktiert werden.
- die Beratungsperson anderweitig ins Leben von Nutzer*innen eingreift, ohne dass diese darum gebeten haben.
- Beratungspersonen die Facebook-Aktivität von Nutzer*innen verfolgen.
- Beratungspersonen Anrufer*innen an die eigene Person binden.
- plötzlich die Lebensgeschichte der Beratungsperson im Mittelpunkt steht, ohne dass der/die Anrufer*in danach gefragt hat.
- Beratungspersonen die Beratungsgespräche für das Knüpfen privater Pressekontakte nutzen.
- es Suizidversuche im Zusammenhang mit Beratungsterminen gab.
Ganz allgemein finde ich wichtig, sich als Nutzer*in von Beratungsangeboten daran zu erinnern, auf die eigenen Grenzen und das eigene Bauchgefühl zu hören. Als Unterstützung Suchende sind wir niemandem etwas schuldig (kein Ausharren und auch kein „Danke“!). Falls ihr gute Erfahrungen mit einem Unterstützungsangebot gemacht habt und diese mit anderen suizidalen Menschen teilen möchtet, freue ich mich über eure Kontaktaufnahme.