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Diese Seite richtet sich an alle, die mit dem Leben hadern. Sie ist gedacht als Schatzkiste, Informations-, und Vernetzungsplattform. Vor allem geht es um die Auseinandersetzung mit dem, was als „Suizidalität“ bezeichnet wird, aus suizidaler und aus kritischer Perspektive. Unter „Suizidalität“ verstehe ich gelebte Erfahrungen, die ausgedrückt werden wollen, und deren Ausdruck zu oft ignoriert, unterdrückt oder uminterpretiert wird. Die suizidale Perspektive macht diese gelebte Erfahrung sichtbar. „Suizidalität“ ist auch eine soziale Kategorie und es hat Konsequenzen für uns, in dieser Kategorie platziert zu werden. Die kritische Perspektive versucht aufzudecken, wie diese Kategorien und Konsequenzen entstanden sind, was sie erhält, wie sie wirken, und was sie herauszufordern und aufzulösen vermag.
mich
Jahrgang ’91. Gedanken, nicht mehr sein zu wollen, kenne ich seit meiner Kindheit. Meine Erfahrungen mit Psychiatrie haben eher zu Leid und Verwirrung beigetragen, als sie aufzulösen. Mit Anfang 20 begann ich, mich aus verschiedenen Perspektiven mit (meinem) Nichtseinwollen auseinanderzusetzen. Dabei habe ich vor allem gelernt, dass die Bedingungen, unter denen Suizidgedanken vergehen, genau so komplex, schmerzhaft und verwirrend sein können wie die Bedingungen, aus denen sie entstehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Trennung zwischen den „noch Leidenden“ und den „Genesenen“ eine Illusion ist, die allen schadet und die wir überwinden können.
Hintergrund
„Mit Suizidgedanken leben“ hatte ich ursprünglich als Selbsthilfeprojekt konzipiert und dem Bundesverband-Psychiatrie-Erfahrener zur Durchführung vorgeschlagen. Von Juli 2018 bis Juni 2020 wurde das Projekt mit Förderung durch die BARMER realisiert. Eine Überführung der Projektarbeit in eine längerfristige Konstellation scheiterte wie so viele Selbsthilfeprojekte aus menschlichen Gründen und inhaltlichen Diskrepanzen.
Im Januar 2021 habe ich entschieden, diese Webseite endgültig vom BPE zu trennen. Einerseits möchte ich mich damit von Selbsthilfe- und Beratungsangeboten abgrenzen. Deren paraprofessionelle Strukturen laufen dem Grundgedanken von Selbsthilfe und Selbstorganisation zuwider (und auch das Projekt stand ursprünglich in dieser Tradition). Zweitens kann ich einige der im Projekt erarbeiteten und verbreiteten Inhalte nicht mehr so vertreten (und ebenso sind durch Gespräche, Stille und Lesen neue Perspektiven hinzugekommen). Drittens ist diese Webseite eine suizidale Webseite und richtet sich an suizidale Menschen. Auch wenn viele Psychiatrie-Erfahrene Suizidalität kennen und viele suizidale Menschen Psychiatrie-Erfahrung haben, denke ich, dass es einen eigenen Raum braucht, um über unsere Erfahrung, unsere Unterdrückung und unser Leid zu sprechen und eigenes Wissen darüber zu schaffen.
Alte Projektinhalte findet ihr im Archiv.